Inklusives Design

Was ist inklusives Design im Print?

Inklusives Design im Print bezieht sich auf die Gestaltung von Druckmaterialien, die für eine möglichst breite Zielgruppe zugänglich und nutzbar sind. Es geht darum, Barrieren zu minimieren, sodass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Bedürfnissen die Informationen problemlos verstehen und nutzen können. Dies umfasst Lesbarkeit, Verständlichkeit und Ästhetik der Druckmedien.

Vorteile von inklusivem Design im Print:

  1. Erhöhte Zugänglichkeit: Inklusives Design stellt sicher, dass auch Menschen mit Behinderungen wie Sehschwächen, kognitiven Einschränkungen oder motorischen Behinderungen die gedruckten Materialien nutzen können.
  2. Erweiterte Zielgruppe: Durch die Berücksichtigung verschiedener Bedürfnisse und Fähigkeiten können Druckmaterialien von einer größeren Anzahl von Menschen verstanden und geschätzt werden.
  3. Verbesserte Benutzerfreundlichkeit: Auch Menschen ohne Behinderungen profitieren von klar strukturierten, gut lesbaren und verständlichen Druckmaterialien.
  4. Gesellschaftliche Verantwortung: Unternehmen und Organisationen zeigen durch inklusives Design, dass sie sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst sind und sich für Chancengleichheit einsetzen.
  5. Rechtliche Konformität: In vielen Ländern gibt es Gesetze und Vorschriften, die Barrierefreiheit vorschreiben. Inklusives Design hilft, diese Anforderungen zu erfüllen. Besonders ab dem 28.06.2025 gilt in Deutschland das BFSG.

Worauf ist zu achten?

Beim inklusiven Design von Printmaterialien gibt es mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um sicherzustellen, dass die Inhalte für alle zugänglich und nutzbar sind.

Zunächst ist die Lesbarkeit ein zentraler Punkt. Verwende gut lesbare Schriftarten und stelle sicher, dass der Text groß genug ist, damit auch Menschen mit Sehschwächen ihn problemlos lesen können. Ein ausreichender Kontrast zwischen Text und Hintergrund ist ebenfalls essenziell, um die Lesbarkeit zu erhöhen.

Eine klare Struktur des Textes ist ebenfalls wichtig. Verwende eindeutige Überschriften, Absätze und Listen, um die Informationen gut zu gliedern und leicht verständlich zu machen. Komplexe Sätze und Fachjargon sollten vermieden oder gegebenenfalls erklärt werden, um Missverständnisse zu verhindern.

Farben und Kontraste spielen eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung. Achte auf ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund und berücksichtige dabei auch Menschen mit Farbenblindheit oder anderen Sehbehinderungen. Hilfsmittel wie Kontrast-Checker können nützlich sein, um sicherzustellen, dass die Materialien für alle zugänglich sind.

Auch der Einsatz von Bildern und Grafiken sollte sorgfältig durchdacht werden. Diese visuellen Elemente können den Text unterstützen, aber es ist wichtig, dass sie auch für Menschen mit Sehbehinderungen zugänglich sind. Beschreibende Alt-Texte sind hierbei im Web und PDF-Bereich hilfreich, da sie die Inhalte der Bilder und Grafiken erläutern.

Die Qualität des verwendeten Papiers ist ein weiterer wichtiger Faktor. Wähle Papier mit einer matten Oberfläche, um Blendungen zu vermeiden und die Lesbarkeit zu erhöhen. Stark reflektierendes Papier kann für Menschen mit Sehschwächen problematisch sein und sollte daher vermieden werden.

Eine inklusive Sprache ist ebenfalls von großer Bedeutung. Achte darauf, eine verständliche und inklusive Sprache zu verwenden, und vermeide diskriminierende oder ausschließende Begriffe. Gendergerechte Formulierungen tragen dazu bei, dass sich alle Leser angesprochen fühlen.

Schließlich solltest du auch barrierefreie Formate anbieten. Dazu gehören beispielsweise Braille-Druck, Großdruckversionen oder digitale Formate, die mit Screenreadern kompatibel sind. Durch die Bereitstellung dieser Alternativen stellst du sicher, dass deine Materialien für eine möglichst breite Zielgruppe zugänglich sind.

Lila Hintergrund mit Gelber Schrift, dort steht Dyslexia is not Comic!

Welche Schriftarten sind barrierefrei?

Es gibt einige Schriftarten, die sich besonders gut für barrierefreies Design eignen, da sie eine hohe Lesbarkeit und Klarheit bieten. Arial ist eine der am häufigsten verwendeten Schriftarten, die klar und einfach zu lesen ist. Sie hat eine neutrale, moderne Erscheinung und ist weit verbreitet. Verdana, entwickelt für eine optimale Lesbarkeit auf Bildschirmen, bietet großzügigen Abstand zwischen den Zeichen und ist auch in gedruckter Form gut lesbar.

Tahoma, ähnlich wie Verdana, bietet eine klare und saubere Darstellung der Zeichen, was die Lesbarkeit verbessert. Helvetica ist eine klassische Schriftart mit klaren Linien und gleichmäßigen Buchstabenformen, die sich gut für Druckmaterialien eignet. Calibri, eine moderne Schriftart, ist gut lesbar und weit verbreitet. Sie ist die Standardschriftart in vielen Microsoft-Anwendungen.

Trebuchet MS ist klar und leicht lesbar, sowohl auf Bildschirmen als auch im Druck. Open Sans, eine humanistische Schriftart, ist für ihre gute Lesbarkeit bekannt und wird oft in Web- und Printdesigns verwendet. Roboto, besonders für digitale Anwendungen entwickelt, bietet auch in gedruckter Form eine hohe Lesbarkeit.

Comic Sans, bei Designenden verlacht, für Menschen mit einer Leseschwäche oft ein Segen. Comic Sans kann für Menschen mit Dyslexie hilfreich sein, da sie klare, unterscheidbare Buchstabenformen und großzügige Abstände bietet. Alternativen wären die OpenDyslexic oder Lexie Readable, wenn du nach einer optimalen Lösung suchst.

Wichtige Merkmale barrierefreier Schriftarten sind ihre Einfachheit, genügend Abstand zwischen den Buchstaben und Zeilen, hoher Kontrast zwischen dem Text und dem Hintergrund sowie die richtige Schriftgröße. Schriftarten sollten einfach und klar gestaltet sein, ohne übermäßige Verzierungen oder komplexe Buchstabenformen.

Der Abstand zwischen den Buchstaben (Kerning) und zwischen den Zeilen (Zeilenabstand) sollte ausreichend groß sein, um eine einfache Unterscheidung der Buchstaben zu ermöglichen. Hoher Kontrast zwischen dem Text und dem Hintergrund verbessert die Lesbarkeit erheblich. Die Schriftgröße sollte groß genug sein, um problemlos gelesen zu werden, insbesondere für Menschen mit Sehschwächen. Kursivschrift kann schwer zu lesen sein und sollte vermieden oder sparsam eingesetzt werden.

Zusätzliche Tipps beinhalten die Vermeidung serifenbetonter Schriften, da Serifen (kleine „Füßchen“ an den Buchstaben) die Lesbarkeit beeinträchtigen können, insbesondere bei kleinen Schriftgrößen. Sollte deine gewählte Schrift Serifen besitzen, sollten diese nur dazu eingesetzt werden z.B. das große I und kleine l  zu unterscheiden. Serifenlose Schriften (Sans-Serif) sind in der Regel besser geeignet. Zu enge Schriften sollten ebenfalls vermieden werden, da eng gesetzte Buchstaben schwer zu lesen sein können.

Hier einmal zwei Beispiele, worauf man achten kann:

Ein Grafik mit verschiedenen Buchstaben, die aufzeigt, wie Barrierefreiheit in der Typo aussieht.
Oben die Lexend unten die Impact.