Wie passt das zusammen?
Die Frage: Wie passen Arbeit und Depression zusammen, stellen sich bestimmt viele, die an Depression erkrankt sind. Auch ich habe mich das ganz oft gefragt, da zu meiner Depression noch weitere Erkrankungen dazu kommen. Tatsächlich muss man sagen, dass bei einer Depression Arbeit nicht schädlich sein muss. Aber schauen wir uns zuerst einmal ein wenig theoretisches an:
Laut dem DAK-Gesundheitsbericht von 2018 hat sich die Anzahl der an Depression Erkrankten zwischen 2000 und 2019 vervierfacht! Damit steht die Depression auf dem dritten Platz hinter Muskel-Skelett-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen.
BPtK-Auswertung 2018
Da lässt es sich doch ganz leicht behaupten, dass die Depression Erkrankungen über die Jahre stetig zunehmen. Dem muss aber nicht so sein. Tatsächlich suchen sich im Vergleich heute zu damals viel mehr Menschen professionelle Hilfe. Zum Glück! Denn dadurch, dass Depression inzwischen als Krankheit angesehen wird und sich viele einfach trauen in Behandlung zu geben, ist die Suizid-Rate von damals ca. 11.000 auf ca. 9.400 gesunken. (Durch die aktuelle Lage mit Corvid-19 wird sich die Zahl wohl leider wieder verändert haben.) Das mag auf den ersten Blick nicht viel erscheinen, doch jeder, der den Kampf nicht aufgibt ist einer mehr.
Depression als Hauptursache für Frühberentung.
Das ein Leben mit Depressionen (und/oder weiteren/anderen psych. Erkrankungen) wirklich kein Spaß ist, muss ich bestimmt nicht betonen. Jeder Tag ist ein neuer Kampf, der unsäglich viel Kraft kostet. Aber auch wirtschaftlich kann es für Unternehmen immense Kosten verursachen, wenn ein Mensch unter Depressionen leidet:
- Überdurchschnittlich lange Fehlzeiten: 33,7 Tage
Im Vergleich:
• Herz-Kreislauferkrankungen: 21,8 Tage
• Muskelskeletterkrankungen: 18,7 Tage
• Atemwegserkrankungen: 6,9 Tage - vermindertes Durchhaltevermögen
- Vergesslichkeit
- Energielosigkeit
- Körperliche Symptome
Wenn man diese Zahlen betrachtet und natürlich immer noch im Kopf hat, dass Depression immense Kosten verursachen kann, dann sollte man jetzt aber auch darüber nachdenken, wie kann man einen Arbeitsplatz so optimieren, dass es nicht dazu kommt? Denn durch psychische Erkrankungen verliert ein Großteil seinen Arbeitsplatz und gerät dann meist in einen Teufelskreis. Plötzlich fehlt die Regelmäßigkeit im Alltag, der Verlust bestärkt einen in dem Gedanken, dass man zu nichts taugt. Man fühlt sich nutzlos, nicht gebraucht und es fehlt die ‘gesunde Bestätigung’ im Leben. Frustration, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit bestimmen oft das Leben.
Eine 100% Lösung, wie man einen Arbeitsplatz so optimiert, wird es wahrscheinlich nie geben, denn jeder reagiert anders auf eine Depression (oder leidet chronisch unter einer psychischen Erkrankung). Aber was für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen geht, sollte ebenso mit psychischer Beeinträchtigung gehen: Barrierefreiheit.
Arbeit als Unterstützung im Alltag
Arbeit bei Depression kann einen beeinträchtigten Menschen unterstützen seinen Alltag zu regulieren. Es gibt bestimmte Zeiten, in denen man aufstehen und zur Arbeit gehen muss. Vor allem fühlt man sich gebraucht, kann sein Leben finanziell bestreiten und hat jeden Tag soziale Kontakte. ABER:
Wo findet man denn bitte Job Angebote für Leute mit Depressionen? In meinen eigenen Recherchen vor einiger Zeit, habe ich kein einziges Jobangebot gefunden, welches auf einen Menschen mit Depression zugeschnitten ist. Es ist also gar nicht so einfach, einen Job zu finden, wenn man Betroffen ist. Auch nach einigen Bewerbungsgesprächen, in denen ich diese Krankheit angesprochen habe, wurde ich freundlich abgelehnt, man habe keine Zeit dafür, sich über Möglichkeiten zu informieren, jemanden mit einem GdB oder einer Gleichstellung einzustellen. Auf Dauer war das ziemlich frustrierend.
Förderung von Menschen mit Behinderungen
Für Unternehmen, die sich für Inklusion einsetzen möchten, gibt es Fördermöglichkeiten. Von Zuschüssen für Umbauten bis hin zur Unterstützung bei Arbeitsplatzschaffung. Dazu gibt es bei der Agentur für Arbeit eine ausführliche PDF. Viele Unternehmen sind sich dieser Unterstützung nicht bewusst.
Wie erlebst du Arbeit und Depression? Hast du einen Job gefunden, in denen deine Depression bekannt, aber kein Problem ist? Ich würde mich freuen, wenn du mit mir deine Erfahrungen teilst.