Von Träumen und Selbstzweifeln Blogartikel

Zwischen Selbstzweifel und Angst

Kann man mit 57 Jahren einen Cut machen und seinen Traum verwirklichen?

Ja, man kann!

Mein Wunsch war schon sehr lange in Leipzig zu leben und zu arbeiten. 2015 erfüllte ich mir den Wunsch und fand mein Zuhause. Hier lebe ich mit meinem Partner, zwei Katzen und einem Hund. Rio ist meine ständiger Begleiter, er begleitet mich nun jeden Tag zur Arbeit bei Strange Designs.

Seit vielen Jahren bin ich psychisch krank mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung und Borderline. Diese Diagnosen hielten mich nicht davon ab, arbeiten zu gehen und meine Kreativität zu leben. Ein relativ normales Leben zu führen und Freude am Leben zu finden. Bereits als Kind malte und zeichnete ich sehr viel und interessierte mich als Teenager für Kunst und Design. Mein großer Traum war, Kunst zu studieren, leider wurde mir dieser Traum verwehrt. Ich wurde Krankenschwester, diese Arbeit bereitet mir viel Freude und Erfüllung. Dennoch fehlte mir etwas, ich wollte mehr und etwas anderes.

Nun, in Leipzig angekommen, wählte ich einen Arbeitsplatz in meinem Beruf. Kein Gedanke an eine Veränderung. Mir wurde klar, dass dieser Beruf mich nicht mehr erfüllte. Meine Vorstellungen vom Beruf einer Krankenschwester lösten sich immer mehr auf, keine Zeit für die Patienten und Personalmangel hinterließen ihre Spuren. Meine Erkrankungen bzw. Symptome verschlechterten sich im Lauf der Zeit. Ich kam an meine psychischen und physischen Grenzen. Nach zwei anstrengenden Jahren lief mein befristeter Arbeitsvertrag aus und ich wurde wegen meiner vielen Krankheitstage nicht übernommen.

Ein endloses Loch!

Ich machte mehrere Therapien und eine Reha, dort lernte ich wieder Fuß zu fassen. Eine Berufliche Reha sollte die Therapien abschließen. Ich war begeistert und freute mich sehr auf die neuen Aufgaben und ein gestütztes Training als Vorbereitung auf den Arbeitsalltag.

Die Veränderung

In dieser Reha lernte ich Billy kennen, wir waren in einem Team. Wir freundeten uns an, täglich entdeckten wir mehr Gemeinsamkeiten, ganz besonders die Liebe zur Kunst und Kreativität verband uns. Billy`s Partner Kay machte zur gleichen Zeit eine Ausbildung zum Mediengestalter in dem gleichen Zentrum. In den Pausen trafen wir uns regelmäßig und lernten uns ebenfalls kennen und mögen. Uns verband sehr viel, der gemeinsame Aufenthalt im Zentrum, ähnliche Ideen, Gedanken und die Liebe zur Kreativität.

In Kay und Billy reifte der Wunsch eine eigene Werbe- und Medienagentur aufzubauen. Sie wollten es ganz anders machen. Billy ist ebenfalls psychisch krank, es sollte eine Agentur sein mit ganz anderen Voraussetzungen, das Zauberwort heisst Inklusion. Menschen mit psychischen Erkrankungen sollen eine Chance bekommen sich im Berufsleben zu etablieren.

Der Traum nimmt Form an

Bevor ich bei Strange Designs einsteigen konnte, absolvierte ich eine Modulare Qualifizierung im Multimedia Marketing. Kay und Billy standen mir während der Qualifizierung mit Rat und Tat zur Seite. Sie bauten mich auf und machten mir Mut wenn ich dachte es nicht zu schaffen. Mein Traum wurde wahr, ich wurde Grafikerin! Meine Hochs und Tiefs hielten die beiden nicht davon ab, mich einzustellen.

Als Teil von Strange Designs erstelle ich Grafiken, Logos und vieles mehr. Täglich lerne ich Neues, meine Möglichkeiten zur Entfaltung erweitern sich stetig. Mir steht so viel offen, da es viele verschiedene Arbeitsfelder in einer Werbe- und Medienagentur gibt. Meine Kreativität und eigene Ideen werden gefördert und erlauben mir, mich auszuleben und einzubringen.

Ich wurde herzlich empfangen und angenommen wie ich bin bei Strange Designs.

Ich erfuhr durch Kay und Billy Verständnis, Wissen über meine Erkrankungen und Unterstützung. Obwohl Kay und Billy meine Vorgesetzten sind, befinden wir uns auf Augenhöhe. Gemeinsame Gespräche zur Arbeit, zu Symptomen und Themen die sich damit beschäftigen. Es findet ein Austausch statt, Kay schildert mir die Seite eines nicht erkrankten Partners. Was wiederum erklärt wie ich gesehen und erlebt werde. Ich fühle mich bei Strange Designs nicht mehr wie ein Alien, ich gehöre dazu mit meinen Ecken und Kanten. Strange Designs ist ein Kontrastprogramm zu meinen bisherigen Arbeitsplätzen. Ich freue mich täglich auf meine Arbeit und meine Chefs. Mir fällt es leicht neues zu lernen, auch wenn ich nicht aus diesem Beruf komme. Mich motiviert die Atmosphäre und er Umgang mit mir und meinen Erkrankungen.

Ich bin angekommen!

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